Schützenfestmontag 2024 – Die Töns-Hanf-Wacht im Einsatz
In diesem Jahr befasste sich die Tönsbergwacht zum Schützenfest mit der Cannabis-Legalisierung der Ampel-Regierung. Bereits in den Wochen vor dem Schützenfest sorgte die Ankündigung der Neueröffnung eines Hanfstores und Coffee-Shops in einem leerstehenden Geschäft an der Hauptstraße für helle Aufregung in der Stadt. Schilder in den Schaufenstern wiesen auf die geplante Geschäftseröffnung der C. van Coes B.V. Amsterdam in Kooperation mit der Anbauvereinigung TBW e.V. und der Stadt Oerlinghausen hin. Bewerbungen für Erntehelfer, Dealer und Dreher sollten direkt an den Bürgermeister gesendet werden. In den sozialen Medien und auch in der Lokalzeitung gab es unzählige irritierte Spekulationen und entweder entsetzte oder auch freudige Kommentare zu der geplanten Eröffnung am 08.07.2024.
Am Schützenfestmontag war es dann endlich so weit. Bereits am frühen Morgen wurden einige zwielichtige Gestalten vor dem Geschäft gesichtet, die (leider vergeblich) auf Einlass hofften. Denn die eigentliche Eröffnung fand durch die Tönsbergwacht, oder heute auch Töns-Hanf-Wacht, vor großem Publikum auf dem Rathausplatz statt. Dort wurde gleichzeitig auch der neue Fachbereich für Bewusstseinserweiterung und Haushaltssicherung der Stadtverwaltung eröffnet.
Dank einer Idee der Anbauvereinigung TBW e.V. soll sich die Stadt die Cannabis-Legalisierung zu Nutze machen und so das Haushaltsloch zumindest etwas verkleinern, frei nach dem neuen Motto: „Kiffen für die Stadt!“
Dazu wurde auch gleich das neue Fachpersonal vorgestellt: Der neue Graskeeeper (Daniel Grüger), der sich um die empfindlichen Pflanzen kümmern wird, die Dealer Markus Höhne und Thorsten Kerkhoff, die bereits erste Produkte an das Publikum, an die versammelte Prominenz und an den Bürgermeister verkauften, sowie das Team Produktentwicklung und die neue Werbefigur, Maxijoint Felix Adam.
Wie bereits 2023 wurde die Veranstaltung wieder von zwei äußerst fragwürdigen Gestalten gestört. Ein altertümlich gekleideter Vollbartträger in Sandalen (Claudius Blume) und einem Protestschild mit der Aufschrift: „Bin ich Jesus? Wächst mir Gras aus der Tasche?“. Außerdem ein stadtbekannter Hackenporschefahrer (Chris Sauer), der „seine“ Bushaltestelle mit samt seinem Plastikstuhl für den heutigen Tag extra von der Detmolder Straße auf den Rathausplatz verlegt hatte.
Davon unbeeindruckt überreichte der TBW-Rechtsberater, Herr Dr. Wolfgang Blume, währenddessen einen nagelneuen Zollstock an die Bezirksbeamten der Polizei. Damit, so Blume, können die durch das neue Cannabis-Gesetz vorgeschriebenen Abstände zu Spielplätzen und Schulen exakt kontrolliert werden.
Zukünftig soll sich sogar das Schützenfest verändern, wie Moderator Peter Adam bekannt gab: Weed-Marken statt Biermarken, Tüten in Kompaniefarben oder auch ein rosa Flamingo anstelle des bisherigen Adlers. Ein erster Entwurf wurde auch gleich durch Flamingo-Träger Daniel Balke präsentiert. Demnächst heißt es also bei den Schützen nicht mehr „In ist, wer drin ist.“, sondern „In ist, wer high ist.“
Zum Schluss gab es noch ein kleines Geschenk an den Bürgermeister, der gerade erst seinen baldigen Rückzug aus der Politik bekannt gegeben hatte. Ein Starter-Set mit drei jungen Cannabis-Pflanzen als Anschlussbeschäftigung oder als Basis einer neuen Geschäftsidee.
Und obwohl bis heute eigentlich genug „Gras“ über die Sache gewachsen sein sollte, gibt es immer noch Mitbürger/-innen, die in den sozialen Netzwerken nachfragen, was eigentlich aus der geplanten Eröffnung des neuen Hanf-Stores geworden ist …
NW vom 5.7.24 kurz vorm Schützenfest:
Ominöse Hanf-Geschäftsidee sorgt für Aufregung in Oerlinghausen
In der Altstadt wird die Eröffnung eines Hanf-Stores mit entsprechenden Plakaten an dem Ladenlokal angekündigt. Das löst Diskussionen aus. Einige ahnen, dass die Schützen dabei ihre Finger im Spiel haben.
Oerlinghausen. Ein Hanf-Store in Oerlinghausen? Viele Bergstädter sind irritiert, einige können es nicht fassen, reagieren geradezu entsetzt bei der Vorstellung, was sich daraus entwickeln könnte. Andere frohlocken, als sie die Werbeplakate auf den Fensterflächen der derzeit leer stehenden Ladenräume an der Hauptstraße 7 erblicken. Vor allem die, die sich hinter diesem Coup verbergen.
„Das hält sich hier nicht“, da sind sich viele Oerlinghauser schnell einig. Nachbarn greifen zum Telefon, Freunde und Arbeitskollegen fragen in die Runde: „Habt Ihr schon gehört?“ Die Ankündigung schlägt hohe Wellen in der Stadt und in den sozialen Medien. „Kann es nicht glauben, dass Oerlinghausen so weit absinkt“, schreibt beispielsweise ein Kommentator in einer Facebook-Gruppe.
Betrieben werden soll der kurz vor der Neueröffnung stehende Store angeblich von einem gewissen C. van Coes B.V. Amsterdam und zwar in Kooperation mit der Anbauvereinigung JBW und der Stadt Oerlinghausen. Gesucht werden neben Verkäufern und Erntehelfern auch Streetworker und insbesondere Dealer, egal ob männlich, weiblich oder divers. Auch Azubis können vorstellig werden, wenn sie als Dreher(-in) oder Drogist(-in) ausgebildet werden wollen.
Nur die Sachbearbeiter Inkasso sollten ausschließlich männlich sein. Möglichst aussagekräftige Bewerbungen, so ist es auf einem der Plakate zu lesen, sollten bis zum 8. Juli an den Bürgermeister gerichtet werden. Wie viele sich vorstellen können, diese attraktiven Arbeitsstellen dann auch sicher ganz entspannt, mit womöglich leicht verwaschener Sprache und gesteigertem Appetit mit Leben zu füllen, das wird sich schon bald herausstellen.
Die Oerlinghauser Schützengesellschaft und ihre Juxtruppen sind immer für Scherze gut und haben augenscheinlich auch hier ihre Finger im Spiel, wie die Redaktion aus sicherer Quelle erfahren hat. Was und vor allem wer genau sich hinter der Aktion verbirgt, dieses Geheimnis wird am frühen Schützenfestmontag, 8. Juli, um 7 Uhr auf dem Rathausplatz gelüftet.