Schützenfestmontag 2015
Am Schützenfestmontag beschäftigte sich die Tönsbergwacht mit einem wirklich wichtigen Thema, nämlich mit der Suche nach einem neuen ersten Vorsitzenden der Schützengesellschaft. Mit dem Chef der Gewerkschaft deutscher Schützen Claus Karusselsky, dem Lokalpolitiker Reiner Dollny, dem ehemaligen FIFO-Präsidenten Sepp Flatter und dem Finanzminister der hellenischen Republik Yanis Souflakis wurden einige geeignete Bewerber präsentiert. Aus einer Probeabstimmung ging Yanis Souflakis hervor, was eventuell auch daran lag, dass er dieser reichlich Ouzo verteilen ließ!
Aus der Neuen Westfälischen vom 7. Juli 2015:
„Die Verrückten sind wieder da“
Politisches Juxkabarett auf dem Rathausplatz
VON GUNTER HELD
Oerlinghausen. Wenn morgens um 6.30 Uhr für Busse kaum ein Durchkommen auf der Detmolder Straße herrscht, wenn Autos freundlich aber unmissverständlich von der Polizei umgeleitet werden, dann ist Schützenfest-Montag in der Bergstadt. Alle hören dann auf das Kommando des Majors Peter Meier, der den Befehl zum Abmarsch Richtung Rathausplatz gibt. Dort angekommen ist er völlig entspannt und meldet Bürgermeisterin Ursula Herbort: „Die Verrückten sind wieder da.“
Den ersten Höhepunkt des Tages teilen sich quasi vor dem Aufstehen die beiden Juxtruppen, die Tönsbergwacht und die Vümfte. Moderator Peter Adam führt in den Wahlkampf ein – nicht in den um das Bürgermeisteramt „der ist langweilig“. Nein, es geht um die „wirklich wichtige Wahl für Oerlinghausen.“ Kristian Hoffmann, Vorsitzender der Schützengesellschaft, will im Januar nicht zur Wahl antreten.
Doch die Schützen haben bereits Kandidaten, die sich auch vorstellen. So fordert Claus Karusselski (Wolfgang Blume): Der Bierpreis muss auf einen Euro runter. Zur Verstärkung seiner Argumente hat er eine Abordnung der Gewerkschaft deutscher Schützen mitgebracht und verspricht: „Alle Karussells auf Bethlehem stehen still, wenn ich es will.“
Einen eher kurzen Auftritt hatte Ex-Fußballpräsident Sepp Flatter. Nachdem er der Bürgermeisterin Schmiergeld zugesteckt hatte, wurde er vom FBI (Patrick Bockwinkel und Thomas Kronshage) hopps genommen. Auch der Lokalpolitiker der SPÖ(rlingausen), Reiner Dollny warf seinen roten Schal in den Ring.
Doch alles in den Schatten stellte die Wahlkampfrede des hellenischen Finanzministers Yanis Souflakis (Jochen Schneider). „Ouzo für alle!“, forderte er mit köstlich griechischem Akzent, der aber doch ein bisschen an Trappatoni erinnerte. Und da er ein geschickter Verhandler ist, hatte er auch eine Forderung mitgebracht, die den Verhandlungen zum Opfer fiel: „Isch glaube, mit demm kostenlosen Gierros-Büffet wird das nix.“ Trotzdem erlangte er bei der Applaus-Abstimmung die meisten Stimmen.
Zum Schluss erreichte Peter Adam noch eine Eilmeldung. Es gebe noch eine Kandidatin, von der bisher nur bekannt sei, dass sie Juristin sei und eventuell ab September viel Zeit hätte . . .
Als Richter mit Robe und weißer Lockenperücke verhandelte Kristian Hoffmann von der Vümften den Fall „Allein gegen alle“. Involviert sind: „Uschi H., Reinhard W. und Peter S., alle ansässig in O. am T.“
Nach fünfmonatiger Recherche in den 555 Aktenordnern, zu deren Durchsicht das Stadthotel beschlagnahmt wurde, griff Justitia durch und konfiszierte 5.555 Leserbriefe vor der Veröffentlichung. Das Urteil, dass im Namen der Vümften Rechtsprechung zur Abwendung weiteren Schadens von Bürgern und Bergstadt erging, war letztinstanzlich: „Die Streithähne werden verurteilt, die Vollstreckung erfolgt mittels elektrischem Stuhl beim Lippischen Königlichen Amtsgericht. Wegen des Stromausfalls infolge des sonntäglichen Unwetters wurde das Urteil umgewandelt in Abfederung des egozentrischen Verhaltens der Delinquenten im Interesse der Bevölkerung.
Aus der Lippe aktuell vom 11. Juli 2015:
Prominente Bewerber um den Schützenvorsitz
Sepp Flatter, Klaus Karruselski und Janis Souflakis präsentieren sich am Jux-Montag
Oerlinghausen (rto). Die Oerlinghauser Schützengesellschaft wurde vor 425 gegründet. Ein Grund zum Feiern und zudem ein Grund, einen Tag länger zu feiern als in einem „normalen“ Schützenjahr. Deshalb startete man mit einem geänderten Festablauf in das diesjährige Programm. er Große Zapfenstreich fand bereits am Freitagabend vor dem Rathaus statt. Bei tropischen Temperaturen traten die Schützen und ihre Gäste um 19.30 Uhr unter Leitung von Zapfenstreichführer Frank Krause an. Für das Königspaar Eike Kramer und Nicole Sölter war die vom Spielmannszug Stukenbrock und dem Musikzug Bad Lippspringe intonierte Zeremonie ein besonderer Höhepunkt des Festes, dem ein gemütlichen Festabend im Zelt auf dem idyllisch gelegenen Platz am Steinbült folgte. Echte Partystimmung herrschte bei den Schützen am Samstagabend . Der „traditionell“ besucherstärkste Abend auf dem Festplatz – hier zeigt sich immer wieder der Volksfestcharakter des Oerlinghauser Schützenfestes, weil Gäste aus dem gesamten Umfeld der Bergstadt mit den Schützen feiern – litt in diesem Jahr allerdings unter den außergewöhnlichen Wetterbedingungen und der Ferienzeit. Der Schützenplatz war nicht ganz so gut besucht wie in den Vorjahren. Sonntag startete der große Festumzug mit dem Thron an der Spitze, denGastvereinen sowie mehreren Musikkapellen planmäßig um 14.30 Uhr durch die Innenstadt. Auf ihrem fast einstündigem langen Jubiläumsmarsch wurden die Teilnehmer, unter ihnen auch Landrat Friedel Heuwinkel und Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort, von den zahlreichen Zuschauern mit kühlem Wasser versorgt, bevor sie das Schützengelände erreichten. Den Höhepunkt erreicht das Fest in Oerlinghausen traditionell am Montag. Dann starten die Schützen schon um 6.30 Uhr vor der Melm’schen Hirschapotheke. Dem folgenden spaßigen Charakter angepasst, warn schon die ersten Kostümierten dabei, bevor es um 7 Uhr zum Abmarsch auf den Rathausplatz und den Auftritt der Juxtruppen geht. Mit der Meldung an die Bürgermeisterin: „Die Oerlinghauser Verrückten sind alle wieder da“, startete die „Tönsbergwacht“ auch in disem Jahr die Show. Ein besonders Dankeschön seitens der Stadt für die humoristisch Tätigen in den verschiedenen Schützenabteilungen war ihnen zuvor von der Bürgermeisterin zugesichert worden. „Denn gerade die humorvollen Einlagen sind das Markenzeichen des Oerlinghauser Schützenfestes und sorgen für eine Extraportion gute Laune“, so Herbort. So startete das Jux-Spektakel vor dem Rathaus dann mit einer Extraportion Wahlkampf. Allerdings nicht der um die Bürgermeisterposition im Oerlinghauser Rathaus, sondern um den neuen Vorsitzenden des Vereins. Nach der Ankündigung, im nächsten Jahr nicht zur Wiederwahl anzutreten, habe man die „Stelle“ des derzeitigen Schützenvorsitzenden Kristian Hoffmann europaweit ausgeschrieben und freue sich über „namhafte“ Bewerber. Als erster Bewerber stellte sich in der Bergwacht-Inszenierung „Klaus Karruselski” vor. Als Chef der Gewerkschaft der Schützen, forderte er einen moderateren Bierpreis. Der nächste Kandidat, „Sepp Flatter”, der von der Fifo aus der Schweiz kam, schaffte es gar nicht bis an das Mikro, denn er wurden schon an der Tür vom FBI wegen mafiöser Machenschaften festgenommen. Reiner Dollny, ein Lokalpolitiker aus der Bergstadt, gab ebenfalls seine Bewerbung ab. Als heißer Favorit auf den Posten stellte sich „Janis Souflakis” aus Griechenland vor, der allerdings nicht mit dem Motorrad nach Oerlinghausen gekommen war. Er brachte in der Person von Nico aus dem Vassili-Restaurant nicht nur seinen eigenen neuen Vereinswirt mit, sondern spendierte auch gleich noch für alle Anwesenden kostenlosen Ouzo. Außenseiterchancen auf den Vorsitz räumte die Bewerbungskommission der Tönsbergwacht allerdings auch noch gescheiterten Kandidat(inn)en der der diesjährigen Bürgermeisterwahl ein. Die „Vümfte“ beteiligte sich mit einer öffentlichen Gerichtsverhandlung am montaglichen Juxgeschehen. Im Fall „Allein gegen Alle“ entschied Richter Kristian nach fünfmonatiger BeweisaufnahmeDarüber hinaus stellte er 5.555 Leserbriefe vor der Veröffentlichung sicher. Mit dem Abtransport von Uschi H. und Peter S. in einem Gefängniswagen, gefolgt von bereits verurteilten „Senatoren”, setzte sich der Tross unter Begleitung der Musikgruppen zum Marsch in Richtung Schützenplatz und Eröffnung des Königsschießens in Bewegung. Tönsbergwacht und Vümfte hatten ihr Programm und die Abrechnung mit den aktuellen Geschehnissen lokal und international für dieses Jahr abgeliefert und übergaben den Stab an die MSKK, die ab 9 Uhr mit ihrer traditionellen Show im Festzelt für Superstimmung sorgte. Die „Mobile Schützen Katastrophen Kolonne” feierte dabei ihr 40jähriges Bestehen. Sie nahm das Publikum zum Jubelfest mit auf eine Weltreise. Herbert Heißenberg moderierte und führte durch das Programm das über Peru die Südsee und Amerika bis Kanada führte. Jubelnd und stürmisch gefeiert wurden die Auftritte der Männer in Frauenkleider oder Baströckchen sowie von „Schniedel und Wutz” mit „Geh mal Bier holen”. Rüdiger Zirbs ging als David Hasselhoff mit „Hupka Dupka”, wie zu vor hören war das Lieblingsgetränk des Landrates, durch die Reihen währen sich Fabian Köster auf der Bühne von der Freiheitsstatue zum Hermannsdenkmal verwandelte. Nach einer Stunde endete die Show mit dem großen Finale, zu dem auch zahlreiche Zuschauer und das scheidende Königspaar auf die Bühne kamen. Danach ging es mit dem Königschießen weiter, das kurz vor elf Uhr mit Hans-Joachim Jelen den neuen König hervorbrachte.