Schützenfestmontag 2023 – Die letzte Generation Bergwacht
Allen Gerüchten zum Trotz gibt es sie doch noch, die Tönsbergwacht! Am frühen Schützenfestmontag konnte die schlagkräftige Juxtruppe mit vielen neuen und jungen Mitgliedern den entsprechenden Beweis erbringen. So machte diese letzte Generation der Bergwacht mit zahlreichen Protestaktionen auf die aktuellen Missstände in der (Schützen-)Gesellschaft aufmerksam.
Bereits gegen 6 Uhr morgens klebten sich zwei vermummte Bergwächter am Standort der Thekentaucher-Ente gegenüber der Apotheke am Boden fest. Auf ihrem Protestschild war zu lesen, dass man tote Enten zum Chinesen bringt. Wenig später klebten sich weitere Protestler mit grünen Warnwesten unter den Augen der örtlichen Polizeikräfte auf der Hauptstraße fest. Leider machten hart durchgreifende Security-Mitarbeiter dem Spuk schnell ein Ende.
Auf dem Rathausplatz, so schrieb später die Neue Westfälische, wurde es dann „politisch“ mit „kabarettistischen Einlagen“. Auch hier hatten sich gleich mehrere TBW-Aktivisten kurz vor Einmarsch des Schützenbataillons am Boden festgeklebt. Am Rednerpult kämpfte Peter Adam gegen die globale Bierpreiskrise und warnte: „Wacht endlich auf“. Konkret forderte er die Umsetzung der folgenden Punkte:
- Wir fordern, Frauen in die Oerlinghauser Schützengesellschaft! Wir brauchen endlich eine Obersterin, eine Zahlmeisterin und das ganze bitte mit Joppe, Hut und wenn möglich mit passendem Minirock – letzteres nur so als Anregung.
- Wir fordern, Tempo 100 am Zapfhahn! Das geht uns einfach immer noch viel zu langsam.
- Wir fordern, eine Bierpreisbremse bzw. das 9 Euro Flat-Ticket an allen Theken und für alle Schützenbrüder*Innen.
- Um das alles umzusetzen, fordern wir die Einsetzung eines Schützengesellschaftsrats!
Zum Unmut des Redners wurde die Aktion gleich von zwei „komischen Vögeln“ zwischenzeitlich gestört. Ein älterer, stadtbekannter Mann mit Bierdose in der Hand und mit einem Einkaufstrolley marschierte laut grölend quer über den Platz in Richtung Combi-Markt. Kurz danach wurde ein anderer Mann mit langen Haaren, Vollbart und wallendem Gewand gesehen. Dabei hielt er den festgeklebten Aktivisten ein Schild mit der Aufschrift „Profis nehmen Nägel“ entgegen.
Doch damit nicht genug. Um den Festzug am Einmarsch auf den Schützenplatz zu hindern, stellte sich die gesamte Tönsbergwacht dem anrückenden Bataillon in den Weg und verteilte großzügig Leim auf der Straße am Steinbült. Selbst die MSKK-Show im Festzelt blieb nicht von den Aktivisten verschont. Auf der Bühne klebte sich kurz vor der Show noch der alte Tönsmichel fest, frei nach dem Motto: „Klebt denn der alte Tönsmichel noch …“. Hier wurden unter anderem Gesangsunterricht statt Playback für MSKK-Mitglieder und keine Verwendung mehr der Unterwäsche von Oma Fillies auf der Bühne gefordert. Leider fackelten die herbeieilenden Security-Kräfte nicht lang und brachten zum Entsetzen des Publikums die Kettensäge zum Einsatz. Der alte Tönsmichel soll angeblich immer noch auf der Suche nach seiner Hand sein, die irgendwo auf der Bühne zurückblieb …