Schützenfestmontag 2011
Am frühen Montagmorgen präsentierte die Bergwacht eine mobile Mensa auf dem Rathausplatz. Anschaulich wurden die Probleme einer Schulmensa für gleich zwei Schulen dargestellt und Lösungsansätze aufgezeigt. So kochte der extra angereiste Starkoch Horst Lichter eine Hühnersuppe, die den Hauptschülern genauso schlecht schmeckte wie den Schülern des Gymnasiums am Klärwerk. In praktischen Multifunktionstüten wurde die Suppe an einige Freiwillige verteilt.
Neue Westfälische vom 5. Juli 2011:
Licht am Ende des Tunnels
Bergwacht nimmt die Mensa aufs Korn
Oerlinghausen. So lustig und feucht-fröhlich das Schützenfest-Wochenende in der Bergstadt auch sein mag – am Montagmorgen heißt es: Antreten um 6.30 Uhr vor der Melmschen. Und der ein oder andere Schütze sah so aus, als ob er gleich durchgemacht hätte. Mit flotter Marschmusik ging es dann, dem Major Peter Meier folgend, auf den Rathausplatz.
„Unsere Stadt ist mindestens 975 Jahre alt und die Schützengesellschaft von 1590 der älteste Verein. Deshalb darf er für heute die Herrschaft über den Marktplatz übernehmen“, sagte Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort bei der Begrüßung.
Das ließ sich „die Vümpfte“ nicht zweimal sagen. Kristian Hoffmann, Vorsitzender der Schützengesellschaft, macht nobel gewandet in Zylinder und Gehrock den Moderator und schickt ein paar Leute durch einen von Geistern bewohnten Verwandlungstunnel. Zwei Skelette führten ihm die Delinquenten zu, darunter auch die Bürgermeisterin. „Was sie denn in 100 Jahren sein möchte“, fragt Hoffmann die Verwaltungschefin. Angesichts des dunklen Tunnels („Ich habe Angst im Dunklen.“) wünscht Herbort sich „immer Tageslicht“.
Der Verwandlungstunnel hatte dann auch teilweise ein Einsehen. Herbort kommt am Ende als Angela Merkel wieder heraus, hat aber zumindest Licht am Ende des Tunnels gesehen.
Die Bergwacht nimmt ein aktuelles politisches Thema aufs Korn. Diesmal bietet die Diskussion um die Mensa zahlreiche Steilvorlagen. Vorher aber outet Oberleutnant Wolfgang Blume „zwei Ignoranten des Schützenfestes“. „Da macht der Schulleiter des Gymnasiums lieber einen Abiball, statt zum Schützenball zu kommen, und ein Gastwirt veranstaltet ein eigenes Event . . .“, verkündet er kopfschüttelnd und augenzwinkernd.
Für die „mobile Mensa“ hat die Bergwacht einiges „aus der Realität übernommen“, wie die strikte Trennung der Schulformen in Gymnasiasten und Hauptschüler. Die Suppe wird dann in Tüten verteilt, die Bürgermeisterin muss kosten.
Lippe aktuell vom 6. Juli 2011:
Juxtruppen der Schützengesellschaft spießten aktuelle Vorgänge auf
Das Leben auf 100 Metern komprimiert
Oerlinghausen (kd). Ein wahres Gruselkabinett, eine neue Mensa und ein Bummel über die Flaniermeile »Mein Shopping Kopfstein-Kilometer« (MSKK) möglich machten dies die Juxtruppen der Oerlinghauser Schützengesellschaft bei ihren Montagmorgen-Späßen.
Einen Blick in die Zukunft wagte die »Vümfte«, und heraus kam ein wahres Gruselkabinett, wie Kristian Hoffmann auf dem Rathausplatz meinte. Major Peter Meier bekannte, noch einmal Oberst werden zu wollen – er verwandelte sich in den militärverliebten Großvater aus der Fernsehserie »Klimbim«. Aus Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort wurde Angela Merkel, Pastor Klaus Sommer wechselte die Fakultät und mutierte zum Papst. Und ein leibhaftiger Hase sehnte sich danach, ein Mensch und Polizist« zu sein, was durch Klaus Büker umgehend möglich wurde. Zwei echte »Schützenfest-Ignoranten« hatte die »Tönsbergwacht« auf dem Kieker. »Der eine ist Schulleiter und legt den Abi-Ball ausgerechnet auf den Schützenfestsamstag, der andere ist selbsternannter Kulturwirt und veranstaltet ein Konzert«, kritisierte Wolfgang Blume. Auch die neue Mensa im Schulzentrum wurde aufs Korn genommen. »Starkoch Horst Lichter« (Peter Adam) bereitet eine Hühnersuppe zu, die zwar preiswert, aber völlig ungenießbar war, wie die Bürgermeisterin feststellen musste.
Was dem Düsseldorfer die »Kö«, ist dem Oerlinghauser die »Oe«, klärte Herbert Heißenberg das Publikum bei der MSKK-Show im Festzelt auf. Hier finde man »auf nur 100 Metern das komprimierte Leben: von der Wiege bis zur Bahre – der Hebamme bis zum Bestattungsinstitut.« Bernd Oberschelp und Wolfgang Gronemeyer gaben dem Lied »Ja, mir san mit’m (Drei-) Radl da« einen ganz neuen Sinn, Heiner Lödermann erklärte kategorisch: »Gib mir lieber den Melmer.«
Als Mittel gegen den Leerstand wurde ein Dessousladen für Herren vorgeschlagen. Ralf Klocke, Lutz Gronemeyer, Stefan Heißenberg, André Rother, Rüdiger Zirbs und Daniel Schollmeyer präsentierten sogleich einige recht gewagte Modelle. Fabian Köster parodierte Udo Jürgens, Volker Nerlich sah Wolfgang Petri zum Verwechseln ähnlich, und Stefan Heißenberg und Lutz Gronemeyer rissen das Publikum als »Barbie und Ken« zu Lachstürmen hin.
Als Seiten hieb auf die immer noch ausstehende Festschrift zum Stadtjubiläum präsentierte die MSKK bereits eine fertige Chronik. Zur Überraschung von Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort enthielt das großformatige Werk allerdings keinen geschichtlichen Rückblick, sondern Glückwünsche zu ihrem (tatsächlichen) 20. Hochzeitstag. »Schade, dass mein Mann heute nicht hier sein kann«, meinte sie. »Er muss arbeiten.«